ENTDECKENSWERTES

ATELIER SCHMID - ARTISAN DE CHRONOMÉTRIE - REVISIONEN, RESTAURATIONEN UND VERKAUF VON ALTEN UND ANTIKEN UHREN

DIE UHR DES JAHRES 2022

"Régulateur de bureau" aus der Werkstatt von Robert Robin (1742 – 1799)

Die Wahl der Perle dieses Jahres fällt zweifellos und ohne zu zögern auf den aussergewöhnlichen, sogenannten ”Régulateur de bureau” aus der Werkstatt von Robert Robin (1742 – 1799).

Robin gilt noch heute als einer der grossen französischen Meister der Zeit um Louis XVI. Er fertigte aussergewöhnliche Regulatoren von höchster Qualität.

Robin war bei den Mitgliedern der königlichen Familie äusserst beliebt – besonders die Königin, Marie Antoinette, schätzte seine Arbeiten sehr. Er wurde zum Hofuhrmacher am Palast von Ludwig dem XVI. berufen.

Das Gehäuse aus bestem Mahagoni gefertigt, aus der Werkstatt von Johann Ferdinand Schwerdfeder, ist mit feinsten, original feuervergoldeten Bronzen geschmückt. Jaen-Ferdinand Schwerdfeger (1734 – 1818) war ein deutscher Ebenist, der ab 1760 in Paris tätig war. Er gehörte zu der Gemeinde, grosser deutscher Handwerker der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die, um der maroden wirtschaftlichen Situation und den Zwängen des deutschen Zunftwesens zu entkommen, nach Paris auswanderten um dort u.a. für den französischen Hof Möbel zu fertigen.

Das Präzisionsuhrwerk mit Monatsgangdauer arbeitet mit Kette und Schnecke, zur Kompensation der Kraftabgabe der Zugfeder. Grahamhemmung für Halbsekunde mit Kompensationspendel und Kardanische Pendelaufhängung mit Schneide. Das Werk besitzt ein Aequationsgetriebe mit Differential für den mitlaufenden zweiten Minutenzeiger, welcher die Sonnenzeit angibt.

Das Zifferblatt von Dubuisson (Étienne Gobin) ist allerfeinste Emailarbeit und mit den 12 Sternzeichen als Miniaturen mit Goldrandke umrandet dargestellt.
Anzeigen: Jahreskalender, Stunden, Sonnenminuten, Minuten und Sekunden.
Dubuisson gehörte zusammen mit Coteau und Barbezat zu den wegweisenden und besten Emailleuren jener Zeit in Paris.

Signaturen:

ROBIN – Aux Galéries du Louvre (auf dem Zifferblatt oben)
Dubuisson (klein auf de Zifferblatt ganz unten)
ROBIN – Horloger du ROY – 1790 (auf der hinteren Werkplatine)

Die einzigartige Preziose befindet sich seit zwei Jahren im Besitze eines meiner Kunden und dies in tadelloser Funktion. Der Zeitmesser kann sich auch bezüglich seiner handlich ausgeführten Dimensionen (Höhe: 46 cm), gut in eine zeitgemässe Wohnmöblierung einfügen.

Robert Robin Werkstatt Uhrmacher Uhr des Jahres

Uhr des Jahres 2021

Französische Laternenuhr aus der Normandie, um 1760

Die hier beschriebene französische Laternenuhr ist in ihrer Art ein Stück von seltener Erhabenheit. Eine wahre Perle der Ästhetik.


Die bei 6 Uhr unter dem Zifferblatt im Bronzeguss eingefasste Emaille-Plakette ist signiert mit „Fouquet Daçon“ mit dem Ursprung in der Normandie Frankreichs, Mitte des 18. Jahrhunderts.

Die Uhr befindet sich in Privatbesitz und tut seinen Dienst, als wären die vergangenen 250 Jahre gar nie geschehen.


Diese Uhr hat einen prismatischen Werkaufbau mit typischem Messingkäfig und gedrehten Säulen. Das Werk ist ausgestattet mit einem Langpendel und Ankergang, sowie einem Rechenschlagwerk für die Stunde und dem Halbstundenschlag „en passant“ auf eine Glocke.


„En passant“ bedeutet, dass die Auslösung der Schlagfunktion über ein zwölf-zackiges Sternenrad erfolgt, welches meistens und in diesem Falle mit dem Stundenrad der Uhr verbunden ist.


Dieses System war in England in Form des sogenannten stündlichen „Signalschlages“ weit verbreitet.


Das von dekorativem, Bronze-Guss eingefasste, massive Emaille-Zifferblatt mit römischen und arabischen Ziffern ist von ausserordentlicher Schönheit. Es hat zweifellos die Qualität grosser französischer Meister jener Zeit.


GANGDAUER: 30 STUNDEN

WERKHÖHE: 39 CM; TOTAL: 109 CM

Uhr des Jahres - Atelier Schmid Artisan Schmid

ZEITMESSGESCHICHTE

Vom Ursprung der Zeitmessung

Die Geschichte der Zeitmessung beschreibt den grossen Schritt des Menschen in eine neue Dimension. Diese Entwicklung ist unweigerlich verbunden mit der Entstehung der Uhrzeit-Anzeige, um die Zeit lesbar zu machen. Uhrwerk-Konstruktionen für mechanische Zeitmesser und Grossuhren wurden jedoch erst viel später für den täglichen Gebrauch nutzbar. Das Uhrmacherhandwerk ist über Jahrhunderte von Entwicklungsstufen aus dem Schmiedeberuf heraus entstanden.


Die Zeitmessung ohne Uhr


Die Erdrotation ist verantwortlich, damit die Sonne, von der Erde aus sichtbar, auf-und untergeht. Tag für Tag. Diesen von der Natur aus vorgegebenen Rhythmus bestimmt seither die Entwicklung und das tägliche Tun von Millionen von Organismen und Lebewesen auf diesem Planeten.


Warum wollte aber der Mensch die Zeit messen? War es ein Drang oder eher eine Leidenschaft, sich in der Zeit, sowohl tags wie nachts, genau zurechtzufinden?


Vor ungefähr 12'000 Jahren ging die letzte grosse (quartäre) Eiszeit „Würm“ zu Ende. Die Natur vermochte sich ob der neuen klimatischen Verhältnisse zu entfalten. Den Eisfeldern folgten Wiesen und die Wälder dehnten sich aus.
Doch der Mensch auf dem europäischen Kontinent hauste immer noch in Höhlen, während in Sumer, zwischen Euphrat und Tigris, bereits die ersten Künstler ihre literarischen Werke signierten.


Die grosse klimatische Veränderung der Jungsteinzeit setzte den Menschen in eine neue Umwelt. Eine durch die Jahreszeiten bestimmte Form von wechselnden und wiederkehrenden klimatischen Zuständen zwang den Menschen zu einer tiefgreifenden Veränderung. In diesem neuen Raum entstand die Zeit. Und der Mensch begann sie zu messen.


In der vorwiegend ackerbauenden Gesellschaft musste der Bauer die Zeit der Saat und die Zeit der Ernte bestimmen. Die kurze Zeitspanne vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung wird von der Sonne bestimmt. Der Mond mit seinen Phasen von abwechselnd 29 und 30 Tagen unterteilt die Zeit in Monate. Die Umdrehung der Erde lässt uns die vier Jahreszeiten spüren. Durch die Wahrnehmung und die intensive Beobachtung dieser Naturgesetze und Regelmässigkeiten entstanden die ersten Kalender. Die ältesten wurden erst vor etwa 100 Jahren im Gebiet des Sumer entdeckt.

Der Kalender kann rückblickend als das erste Instrument der Zeitmessung bezeichnet werden. Diese ersten, vor 6'000 Jahren von der Sumerern benutzten Kalender teilten die Monate in 30 Tage und das Jahr in 12 Monate ein. Doch der Mondmonat hat eine Schwankungsbreite von bis zu 14 Stunden. Diese Tatsache verunmöglichte, einen genauen Kalender zu betreiben, welcher auf Jahre hinaus mit den Jahreszeiten übereinstimmte. Zwölf Mondumlaufzeiten machen kein ganzes Jahr aus, es fehlen 10,875 Tage.


Der über Jahrzehnte gemittelte mittlere Mondmonat (synodische Monat) als Durchschnittswert beträgt derzeit: 29,530589 d (29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten, 2,9 Sekunden).


Die Reformation des Julianischen Kalenders durch Papst Gregor XIII. im Jahre 1582 setzte die bis heute noch geltenden Regeln:


Das Jahr des Gregorianischen Kalenders hat zwölf Monate zu dreissig und einunddreissig Tagen, ausser dem Februar, der nur achtundzwanzig hat. Das ergibt 365 Tage. In allen durch vier teilbaren Jahren wird dem Februar ein zusätzlicher Tag eingeschoben, so dass ein Schaltjahr 366 Tage zählt. Um die jahreszeitlichen Schwankungen auszugleichen, hat der August einunddreissig statt dreissig Tage, wobei dieser zusätzliche Tag dem Februar genommen wird und – nur alle jene Jahrhundertjahre sind Schaltjahre, die durch vierhundert teilbar sind, die übrigen haben 365 Tage.


Dieser sozusagen aus der Antike stammende Kalender behält, wie schon erwähnt, auch im beginnenden 21. Jahrhundert noch seine Gültigkeit!


QUELLE: DIE GESCHICHTE DER ZEITMESSUNG (G.BAILLOD/F.RAUSSER) 1979

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